Lieber Professor Gunnar Heinsohn!
Da haben Sie aber mal wieder ein wirklich bewundenswertes Elaborat in der FAZ von heute abgesondert. Wie lange muss man für solche Belanglosigkeiten eigentlich studieren? Ich hoffe doch sehr, sie haben Ihren Studenten inhaltlich etwas mehr Rüstzeug mit auf den Weg gegeben. Mir jedenfalls sind - auch ganz ohne Professorentitel – sogleich ein paar spontane Gedanken dazu gekommen, die ich Ihnen und meinen Leserinnen und Lesern natürlich nicht vorenthalten möchte:
.
1. Oh, Sie haben schon recht! Sicherlich würden sich die hochqualifizierten Einwanderer gleich viel wohler fühlen, wenn wir statt einer menschenwürdigen Versorgung unserer Mitbürger dem reaktionären und darwinistischen Menschenbild unserer gelangweilten Professoren mehr Gehör schenken würden und uns statt Sozialstaat ein wenig mehr Ghetto leisten würden. Schließlich kennen diese Einwanderer Pappkartonvorstädte ja aus ihrer Heimat und finden so etwas sicher sehr romantisch.
2. Wieder stimme ich Ihnen zu. Es ist schon beschämend, dass diese nun wirklich bestens versorgten Professoren auf Altenteil nichts besseres zu tun haben, als über das eigene Land und die eigenen Mitmenschen abzulästern und damit die zu verhöhnen, die die überaus einträglichen Professoren-Ruhegehälter finanzieren.
3. Haben Sie sich Ihren Elfenbeinturm etwa noch um ein paar Stockwerke aufstocken lassen? Von ganz da oben kann man Ursache und Wirkung sicherlich schon mal verwechseln – haben wir vollstes Verständnis für. Kein Verständnis allerdings haben wir dafür, dass die, die zweifelsohne eine gute Ausbildung genossen haben und durch einen Professorentitel zumindest eine gewisse Intelligenz andeuten, selbige nicht auch einsetzen, sondern stattdessen nicht einmal halbgares Geschwurbel als Artikel in der FAZ abliefern.
4. Ja ja, Sie können einem schon leid tun, Herr Professor! Trotz bester Ausbildung mussten Sie als Teil der hochqualifizierten Elite in Deutschland ein Leben in Armut und Entbehrungen – ohne jegliche Infrastruktur und Annehmlichkeiten – führen. Das kann einen schon zu einem verbitterten alten Mann machen…
5. … und wenn man dann erst mal sieht, wie schrecklich es Ihnen nun im Alter geht, wird es einem wirklich Angst und Bange. Ihre Altersversorgung ist sogar so schlecht, dass die FAZ aus reiner Nächstenliebe ihr wirklich talentfreies Geschwurbel abdruckt, nur damit Sie nicht verhungern müssen. Danke für diesen Akt der Nächstenliebe, liebe FAZ!
6. Das allerdings, lieber Herr Heinsohn, ist wirklich ein K.O-Kriterium, denn wer der deutschen Sprache mächtig ist, wäre auch in der Lage, ihre Artikelchen in der FAZ zu lesen. Und bei denen können einem wirklich Zweifel daran kommen, dass dieses ein lebenswertes Land ist, wenn schon die, die zumindest finanziell ein weitestgehend sorgenfreies Leben führen durften und noch immer dürfen, nichts besseres zu tun haben als zu meckern, zu meckern, zu meckern und zu meckern, anstatt einmal was Konstruktives abzusondern, was darüber hinaus geht, den Sozialstaat einfach abzuschaffen oder bösen Unterschichtenfrauen das Kinderkriegen zu verbieten.
.
Ein paar Kleinigkeiten, werter Professor, haben Sie dennoch übersehen – ich füge sie ohne Anspruch auf Vollständigkeit gerne an:
7. Ihre hochqualifizierten Einwanderer werden das von Ihnen erwähnte Liedchen “Warum ist es am Rhein so schön” übrigens wegen der Kakophonie aus Leitkulturgezeter und Professorengeschwurbel vermutlich gar nicht vernehmen können. Nun bin ich ja kein Fan von weinseligem Gesang, aber erträglicher als besagte Kakophonie wäre es allemale.
8. In den diversen “national befreiten Zonen”, die vom Rechtsstaat längst aufgegeben und einem rassistischen Mob überlassen wurden, gibt es gar nicht genügend Elfenbeintürme, von denen aus professorale Schwurbler wie Sie hochqualifiziert gelangweilt ihre Bedeutungslosigkeit damit versüßen könnten, sinnfreien Buchstabenbrei in die FAZ zu diktieren.
9. Hochqualifizierte Einwanderer, die – der deutschen Sprache mächtig – in der FAZ lesen, welch unerträgliche Hetze gegen das eigene Land und die eigene Bevölkerung hier lebende gelangweilte Hochschulprofessoren absondern, könnten den Eindruck gewinnen, dass es für Hochqualifizierte im fortgeschrittenen Lebensalter keinerlei sinnvolle Verwendung gibt, außer eben der, Sinn- und Belanglosigkeiten in der FAZ abzusondern. In Portland/Oregon kann man sicherlich wenigstens gepflegt Golf spielen.
10. Hochqualifizierte Einwanderer, denen schon beim ersten Betreten deutschen Bodens von allen Titelblättern entgegenbrüllt, dass hier das “christliche Menschenbild” herrscht und andere Religionen deshalb gefälligst die Schnauze zu halten haben, könnten in der Tat auf den Gedanken kommen, dass es in Portland/Oregon irgendwie viel unverkrampfter zugeht.
to be continued!
Fabelhafter Artikel. Erfrischend, ehrlich. volksnah.
Auch Gruss @Saby mit “gequirltem Bockmist”
Umgangssprachlich voll in’s Schwarze.
[...] https://kopperschlaeger.net/neues-aus-dem-elfenbeinturm-heute-gunnar-heinsohn/ [...]
Also ich verstehe den Artikel von Herrn Heinsohn eher als Appell, dass Deutschland etwas tun muss, um qualifizierte Einwanderer überhaupt herlocken zu können, denn als rassistische Ressentiments eines Hochschulprofessors.
Siehe hierzu auch diesen Artikel des Spiegelfechters: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/4271/willkommen-in-der-normalitat
Mir geht es um das, was er da an Aussagen in den Raum stellt bzw. auch schon in der Vergangenheit in den Raum gestellt hat. Ihm geht es nur um Eliten, der Rest der Welt ist ihm scheißegal. Den Armen würde er gerne die Hilfeleistungen zeitlich begrenzen und Frauen aus der Unterschicht bekommen seiner Ansicht nach nur Kinder, weil man damit dem Staat ja so herrlich Geld aus der Tasche ziehen kann.
Was er da ablässt, ist kein Appell, in Deutschland etwas zum Besseren für alle zu ändern, sondern durch weitere Schleifen des Sozialstaates die Lebensbedingungen für Eliten noch mehr zu verbessern.
Davon ab schreibt er einfach Nonsens. Wieso soll es für einen Hochqualifizierten eine Zumutung sein, Deutsch zu lernen? Im Bereich der “Hochqualifizierten” (Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft) ist auch in Deutschland Englisch längst Umgangssprache. Ob ein begnadeter Atomphysiker oder Biochemiker gut Deutsch spricht, wird seinen Arbeitgeber wohl kaum interessieren.
Lieber Frank,
sehr prägnante Analyse, schön fies formuliert!
Ich selbst kann den gequirlten Bockmist von Heinsohn, Sarrazin und Konsorten leider nicht ohne Magenkrämpfe lesen, und da mir meine Gesundheit am Herzen liegt, vermeide ich es tunlichst. Umso mehr bewundere Deinen Mut und Deine Kraft, sich da hindurchzuarbeiten…
Liebe Grüße
Saby