7 Kommentare bis “Bahnchef Grube: Es gibt kein Widerstandsrecht – Basta!”

  1. Volker Wulle sagt:

    Ich habe das Bild auf mein blog übernommen und etwas modifiziert :-)
    danke – Gruß Volker

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  2. Wie oft schon sind mir diese Brecht-Zeilen eingefallen…und wie viel häufiger fallen sie mir zur Zeit ein…

    12
    Dort, drei Schritt vor mir, seh ich einige Rüpel
    Die schlagen ein auf Weib und Greis und Kind.
    Da seh ich eben noch: sie haben Gummiknüppel
    Da weiß ich, daß es keine Rüpel sind.

    13
    Die Polizei, die mit der Armut kämpft
    Damit das Elend uns nicht überschwemmt
    Hat alle Hände voll zu tun. Wenn sie mich
    Vor Diebstahl schützt – für sie mein letztes Hemd.

    Und weil mein Freund Brecht noch mehr so gute und stets aktuelle Sprüche drauf hat, nun die Ballade in voller Länge. Leider gibt es die vertonte Ballade nur auf Venyl, gesungen von dem damals völlig unbekannten Lerryn (Dieter Dehm)

    Bertolt Brecht….Ballade von der Billigung der Welt
    BALLADE VON DER BILLIGUNG DER WELT
    (1932)
    1
    Ich bin nicht ungerecht, doch auch nicht mutig
    Sie zeigten mir da heute ihre Welt
    Da sah ich nur den Finger, der war blutig
    Da sagt ich eilig, daß sie mir gefällt.

    2
    Den Knüppel über mir, die Welt vor Augen
    Stand ich vom Morgen bis zur Nacht und sah.
    Sah, daß als Metzger Metzger etwas taugen
    Und auf die Frage: Freut’s dich? sagte ich: Ja.

    3
    Und von der Stund an sagt ich ja zu allen
    Lieber ein feiger als ein toter Mann.
    Nur um in diese Hände nicht zu fallen
    Billigte ich, was man nicht billigen kann.

    4
    Ich sah den Junker mit Getreide wuchern
    Hohlwangig Volk zog vor ihm tief den Hut.
    Ich sagte laut, umringt von Wahrheitssuchern:
    Er ist ein wenig teuer, aber gut.

    5
    Die Unternehmer dort: nur jeden dritten
    Können sie brauchen und verwerten sie.
    Ich sagte den Nichtunternommenen: Die müßt ihr bitten
    Ich selbst versteh nichts von Ökonomie.

    6
    Sah ihre Militärs, Raubkriege planend
    Die man aus Feigheit frei herumgehn ließ.
    Ich trat vom Gehsteig und rief, Böses ahnend:
    Hut ab! Die Herrn sind technische Genies!

    7
    Die Volksvertreter, die den hungrigen Wählern
    Versichern, daß es durch sie besser wird
    Ich nenn sie gute Redner, sag: Sie haben
    Gelogen nicht, sie haben sich geirrt.

    8
    Sah die Beamten, schimmelangefressen
    Ein Riesenjauchenschöpfrad halten sie in Schwung
    Selbst schlecht entlohnt für Treten und für Pressen:
    Ich bitt für sie hiermit um Aufbesserung.

    9
    Dies soll die Polizisten nicht verstören
    Ihnen und selbst den Herren vom Gericht
    Reich ich das Handtuch für die blutigen Hände
    Damit sie sehen, auch sie verleugn’ ich nicht.

    10
    Die Richter, die das Eigentum verteidigen
    Versteckend unterm Richtertisch die blutigen Schuh
    Will ich, da ich nicht darf, auch nicht beleidigen
    Doch tu ich’s nicht, weiß ich nicht, was ich tu.

    11
    Ich sag: Die Herren kann man nicht bestechen -
    Durch keine Summe! Und zu keiner Zeit!-
    Zu achten das Gesetz und Recht zu sprechen.
    Ich frag: Ist das nicht Unbestechlichkeit?

    12
    Dort, drei Schritt vor mir, seh ich einige Rüpel
    Die schlagen ein auf Weib und Greis und Kind.
    Da seh ich eben noch: sie haben Gummiknüppel
    Da weiß ich, daß es keine Rüpel sind.

    13
    Die Polizei, die mit der Armut kämpft
    Damit das Elend uns nicht überschwemmt
    Hat alle Hände voll zu tun. Wenn sie mich
    Vor Diebstahl schützt – für sie mein letztes Hemd.

    14
    Nachdem ich so bewiesen, daß in mir kein Arg ist
    Hoff ich, daß ihr mir durch die Finger seht
    Wenn ich mich jetzt zu jenen auch bekenne
    Von denen Schlimmes in der Zeitung steht

    15
    Den Zeitungsschreibern. Mit dem Blut der Opfer
    Schmieren sie’s hin: die Mörder sind es nicht gewesen.
    Ich reiche euch die frisch bedruckten Blätter
    Und sag: Ihr Stil ist aber gut, ihr müßt es lesen.

    16
    Der Dichter gibt uns seinen Zauberberg zu lesen.
    Was er (für Geld) da spricht, ist gut gesprochen!
    Was er (umsonst) verschweigt: die Wahrheit wär’s gewesen.
    Ich sag: Der Mann ist blind und nicht bestochen.

    17
    Der Händler dort, beschwörend die Passanten:
    Nicht meine Fische stinken, sondern ich!
    Braucht selber keinen faulen Fisch zu fressen. So, den
    Halt ich mir warm, vielleicht verkauft er mich.

    18
    Dem Mann, halb von Furunkeln aufgegessen
    Kaufend ein Mädchen mit gestohlenem Geld
    Drück ich die Hand vorsichtig, aber herzlich
    Und danke ihm, daß er das Weib erhält.

    19
    Die Ärzte, die den kranken Armen
    Wie Angler den zu kleinen Fisch
    Wegwerfen, kann ich krank nicht missen
    Ich leg mich ihnen hilflos auf den Tisch.

    20
    Die Ingenieure, die das Fließband legen
    Das den dran Schuftenden die Lebenskraft entführt
    Lob ich des technischen Triumphes wegen.
    Der Sieg des Geistes ist’s, der mich zu Tränen rührt.

    21
    Ich sah die Lehrer, arme Steißbeintrommler
    Formen das Kind nach ihrem Ebenbild.
    Sie kriegen ihr Gehalt dafür vom Staate.
    Sie müßten hungern sonst. Daß sie mir keiner schilt!

    22
    Und Kinder seh ich, die sind vierzehn Jahre
    Sind groß wie sechs und reden wie ein Greis.
    Ich sag: so ist’s. Doch auf die stumme Frage:
    Warum ist’s so? sag ich, daß ich’s nicht weiß.

    23
    Die Professoren, die mit schönen Worten
    Rechtfertigen, was ihr Auftraggeber macht
    Von Wirtschaftskrisen sprechend statt von Morden:
    Sie sind nicht schlimmer, als ich mir’s gedacht.

    24
    Die Wissenschaft, stets unser Wissen mehrend
    Welches dann wieder unser Elend mehrt
    Verehre man wie die Religion, die unsere
    Unwissenheit vermehrt, und die man auch verehrt.

    25
    Sonst nichts davon. Die Pfaffen stehn mir nahe.
    Sie halten hoch durch Krieg und Schlächterei’n
    Den Glauben an die Lieb und Fürsorg droben.
    Es soll dies ihnen nicht vergessen sein.

    26
    Sah eine Welt Gott und den Wucher loben
    Hörte den Hunger schrein: Wo gibt’s was? Sah
    Sehr feiste Finger deuten nach oben.
    Da sagt’ ich: Seht ihr, es ist etwas da!

    27
    Gewisse Sattelköpfe, die vor Zeiten
    George Grosz entwarf, sind, hör ich, auf dem Sprung
    Der Menschheit jetzt die Gurgel durchzuschneiden.
    Die Pläne finden meine Billigung.

    28
    Ich sah die Mörder und ich sah die Opfer
    Und nur des Muts und nicht des Mitleids bar
    Sah ich die Mörder ihre Opfer wählen
    Und schrie: Ich billige das, ganz und gar!

    29
    Ich sah sie kommen, seh den Zug der Schlächter
    Will doch noch brüllen: Halt! Und da, nur weil
    Ich weiß: es stehen, Hand am Ohr, da Wächter
    Hör ich mich ihm entgegenbrüllen: Heil!

    30
    Da Niedrigkeit und Not mir nicht gefällt
    Fehlt meiner Kunst in dieser Zeit der Schwung
    Doch zu dem Schmutze eurer schmutzigen Welt
    Gehört – ich weiß es – meine Billigung.

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  3. jörn sagt:

    Der Mann ist voll im Trend der Elite – Volksfern(verkehr)…

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  4. Roland Oeser sagt:

    Vielleicht sollte man die Zugbegleiter auch so ausstatten – natürlich nur zum Schutz der Bahnreisenden, die sich angepasst verhalten ….

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    • kopperschlaegerdotnet sagt:

      Gute Idee, dann muss man mit dem Verprügeln skeptischer Bürger auch nicht warten, bis sie in Stuttgart umsteigen!

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      • FREIHEIT sagt:

        Dürfen die BürgerInnen denn noch in Stuttgart aus- bzw. umsteigen?

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        • kopperschlaegerdotnet sagt:

          Grube würde wohl sagen: Es gibt kein Recht auf umsteigen!

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