Natürlich darf bei der Einführung der “Barmherzige Ursula”-Card ® eine begleitende Medienkampagne nicht fehlen – da haben wir uns halt mal wieder so unsere Gedanken gemacht.
Einig war sich unser “Konzept-Team” schnell dahingehend, dass es eine streng zielgruppengerechte Werbekampagne werden müsste. Was würde unseren Bildungsmuffel und Neonazi Thomas H.* (* Name geändert) dazu bringen, nunmehr begeistert das Sprachenprogramm der Volkshochschule zu stürmen? Richtig: zielgruppengerechte Bildungsangebote!
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Plakatmotiv 1
Was nützt es Thomas, im Kreise seiner Kameraden Nitzsche rezitieren zu können oder auf der Violine vorspielen zu können? Aber beim nächsten Naziaufmarsch einem zufällig herumstehenden Angolaner in 5 Sprachen erklären zu können, dass hier eine “national befreite Zone ist und er sich verpissen soll” – das bringt Respekt und Anerkennung im Kreis der Kameraden – und danach streben wir doch schließlich alle, jeder auf seine Weise! So bringt die “Barmherzige Ursula”-Card ® Liebe, Respekt und Anerkennung zurück in die Volksgemeinschaft Gesellschaft.
Und stellen Sie sich doch einmal vor: anstatt beim nächsten Überfall von Nazis auf irgendwelche Randgruppen feige aus dem Hintergrund ” Nazis raus” zu rufen, gehen sie die Jungs doch einfach mal frontal an und verwickeln sie in eine leidenschaftliche Diskussion über Platons Dialektik als Methode der Erkenntnisgewinnung – sie werden schon sehen, die “Barmherzige Ursula” ® macht`s möglich …
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Plakatmotiv 2
Auch Kuno XXX* (*Name geändert) wird es wenig interessieren, ob die Gesellschaft Menschen mit Sprachkompetenz schätzt. Wenn er aber einsieht, dass er mit grundlegenden Fremdsprachenkenntnissen fortan seinen Stoff auch an Touristen aus aller Welt verkaufen und somit seinen Umsatz vervielfachen kann, wird ihn das sicher motivieren, denn wir alle wollen doch nur erfolgreich sein, in dem, was wir tun! Irgendwoher muss das Koks ja schließlich kommen, dass sich die hohen Herren aus Politik und Wirtschaft mit ihren Nutten durch die Nase ziehen. Auch hier wird klar: Dank der “Barmherzige Ursula”-Card ® ist es möglich, wirtschaftliche Brücken über gesellschaftliche Grenzen hinweg zu bauen – Bildung verbindet!
Zynisch? Ja! Es ist in der Tat zynisch, wenn die “Barmherzige Ursula” ® ein teures, verwaltungsaufwändiges und obendrein diskriminierendes “elektronisches Sozialkarten-System” einführen will, um “bildungsfernen Schichten” das zu ermöglichen, was auch ohne Kartensystem problemlos möglich wäre, so es denn politisch wirklich gewollt wäre: der freie Zugang zu Bildung!
Da wird mal eben munter allen Transferleistungen empfangenden Eltern unterstellt, sie seien nicht in der Lage, selber dafür Sorge zu tragen, dass Leistungen für Bildung auch den lieben Kleinen zugute kommt – gar ist die Rede davon, zusätzliches Geld werde den Familien gar nichts bringen, sondern werde “doch nur verraucht und versoffen”. Man stelle sich mal vor, wir würden den “Leistungsträgern” der Gesellschaft den steuerlichen Kinderfreibetrag und das Kindergeld in Zukunft nur noch als zweckgebundene elektronische Karte aushändigen mit dem Hinweis, diese dekandenten Bonzen würden das Geld ohnehin nur in Ferraris oder Warentermingeschäfte versenken, anstatt die Kinder davon zu versorgen!
Zudem ist das kostspielige und verwaltungsaufwändige “Sozialkartensystem” reine Augenwischerei. Anstatt endlich, wie von fast allen Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Erwerbslosenverbänden und einzelnen Parteien gefordert, die Regelsätze für sogenannte “Hartz IV-Bezieher” in einem ersten Schritt auf ein transparentes und angemessenes Niveau anzuheben, um anschließend die gesamte missglückte Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre zum Sondermüll zu geben, bastelt man weiter mit feinmechanischen Werkzeug kosmetische Reparaturen ab, in dem man medienwirksam Plastikkartenschrott produziert, der keinem etwas bringt – außer natürlich der Plastikkarten-Industrie und den Lesegeräteherstellern. Und natürlich der “Barmherzigen Ursula” ®, die es wieder einmal schafft, durch Nebenschauplatz-Diskussionen um Datenschutz, Menschenwürde, Diskriminierung und angeblichen Leistungsmissbrauch von der eigentlich notwendigen Diskussion abzulenken, nämlich der, dass unser gesamtes Sozialsystem diskriminierend und unwürdig ist! Wer das “System Hartz IV” einmal von innen kennenlernen durfte, weiß sicher, wovon ich rede …
Jaja Frank….macht irgendwie immer wieder Spaß, bei Dir vorbei zu surfen…die Herrscherrasse in Berlin nutzt doch jedes Mittel aus um sich selbst zu bereichern und den Bürger dafür zahlen zu lassen…kennst das doch noch hier aus Limburg…..jeder der nen H4 Antrag abgeben will muss ja diesen tollen Lehrgang bei x&x machen, bei dem er erfährt, dass er nix zu melden hat…..na ja Hauptsache der Rubel rollt und x&x können weiter an jedem H4er kassieren…Gruß Jo
X&X??? Ach, Du meinst sicherlich die Armutsprofiteure von Donner&Partner, die sich mit ihrem fragwürdigen “Fortbildungsangebot” auf Steuerzahlerkosten ne goldenen Nase verdienen!? Ja, an deren “Geschäftsmethoden” erinnere ich mich in der Tat noch recht genau …
[...] die sog. Bildungscard findet sich bei KOPPERSCHLAEGER.NET – hier ein Beispiel – zum kompletten Artikel. Allein mit »Bildung« (was ist damit eigentlich gemeint?) ist es vielleicht doch nicht [...]
HI Frank,
ich denke, du hast nix dagegen, wenn ich mir die Card mal runterlade und verbreite.
Liebe Grüße!
Susi
Nö, natürlich nicht
Gruß zurück
Frank
[...] für Frau von der Leyens Bildungscard – gefunden bei [...]
Hallo Frank,
Ein gelungener Bericht und eine gelungene Grafik, klasse weiter so!
Hartz IV gehört auf den Müll und die Verbrecher auf die Anklagebank!
Beste Grüße
Teja
wirklich gelungener Plakatentwurf
Lob und Anerkennung sei dir gewiss(Unbekannte/r)
weiter soooo
und Danke
Aber sowas von gerne geschehen
[...] This post was mentioned on Twitter by Frank Kopperschläger, Frank Kopperschläger. Frank Kopperschläger said: Erste Plakatentwürfe für die "Barmherzige Ursula"-Kampagne: https://kopperschlaeger.net/2010/08/plakatkampagne-barmherzige-ursula-card/ [...]
Danke Frank,
das ist das beste was ich darüber gesehen habe!
Hut ab verbeugung und beste Grüße.
olli
Danke Olli – freut mich sehr