Wird sie es? Macht der Entwurf unseres Stardesigners Paco Colorez das Rennen beim Gestaltungswettbewerb für die neue “elektonische Armenkarte”? “Alles eine Frage des Marketings”, rief uns Paco im Vorübergehen zu und lieferte Minuten später diesen ansprechenden Entwurf als seinen Beitrag zur Ideenfindung ab.
Wir finden, dieser Entwurf hat wirklich alles, was es braucht. Ein engelsgleiches Wesen, mit entrücktem Lächeln und güldenen Flügeln im elektronischen Kampf gegen den teuflichen Bildungsnotstand. Der klassische Kampf zwischen Gut und Böse – Apokalypse oder Nachhilfe!
Zücke auch Du Deine “Barmherzige Ursula Card” – Dein Schwert des Lichtes – Dein Erzengel gegen die teuflichen Verführungen Suff, Qualm und außerehelicher Sex. Komm auch Du ins Licht des allwissenden Mysteriums – sei Part der Ursula-Community!
Da kann sich doch keiner diskriminiert fühlen! Wenn Du die an der Schwimmbadkasse zückst, erhellt ein strahlendes Licht alles um Dich herum und alle Welt sieht: Er ist ein Behüteter der Barmherzigen Ursula! Armut macht sexy …
[...] die “Barmherzige Ursula” uns mittels Pressekonferenz nunmehr hoch und heilig versichert hat, dass in Sachen Armut und [...]
Es gibt ja auch bald die neuen Bildungsangebote….
Kurs 1 wäre Buckeln vor den “Case Managern”, wobei man aber zuerst den “Englisch für Ausgestoßene” Kurs besuchen muss, damit man erstmal weiß, was ein “Case Manager” alles für einen macht.
Kurs 2 wäre dann Sport im Wohnzimmer, denn es wurde ja schon publiziert, dass man Leibesübungen abhalten solle, um auch ohne Hausbrandgeld über den Winter kommen zu können und der Sport könne das Hungergefühl abschalten, so dass man dann eine Mahlzeit am Tag sparen kann.
Kurs 3 ist jedoch der wichtigste von allen. Unter Anleitung namhafter FDP Politiker lernt man, wie man sich am effektivsten vor eine einfahrende S-Bahn werfen kann. Hier ist es extrem wichtig genau auf zu passen, da man den perfekten Absprung ja genau treffen muss. Verpasst man den Zeitpunkt, wäre man eventuell ein Pflegefall und das ist nicht Sinn des Kurses. Hier geht es einzig darum, den “Hartzer” zu eliminieren, denn ein Begräbnis kostet deutlich weniger, als der Regelsatz für eine 5 köpfige Familie.
Im Winter soll dann noch ergänzend dazu der Kurs ” Manipulation der Gasheizung hinzu kommen, da diese Technik unblutiger ist und man so auch ganze Familien quasi im Handumdrehen aus der Statistik heraus bekommt.
[...] demnächst gebildet, dass die Schwarte kracht. Zunächst einmal wäre da beispielsweise die “Ursula-Card“. Die soll in Zukunft dafür sorgen, dass die zahlreichen lieben Kleinen der faulen Hartz [...]
“…So diskriminierend eine solche Karte auch sein mag, solange sie ihren Zweck erfüllt und Kindern aus ärmlichen Verhältnissen den Zugang zu Bildungseinrichtungen gewährt, hat sie schon etwas positives bewirkt…”
Anstatt die Armut zu verwalten, sollte man sich vielleicht generell mal ein paar Gedanken darüber machen, wie Armut vielleicht zu vermeiden wäre. Zum Beispiel mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen.
Wollen wir wetten, daß die Armenkarte (so sie ralisiert wird) zumindest für Siemens ein gutes Geschäft werden wird?
So diskriminierend eine solche Karte auch sein mag, solange sie ihren Zweck erfüllt und Kindern aus ärmlichen Verhältnissen den Zugang zu Bildungseinrichtungen gewährt, hat sie schon etwas positives bewirkt. Natürlich verbessert die Karte nicht unser Bildungssystem aber sofern sie von Organisationen und Privatleuten finanziert wird und Kindern extra Musikunterricht oder Ähnliches ermöglicht, ist sie, wie ich finde, eine gute Sache.
Liebe Inga,
Du meinst also, der Zweck heilige hier die Mittel? Diskriminierung ist schon okay, wenn die Diskriminierten dabei nur etwas lernen?
By the way: “Kindern aus ärmlichen Verhältnissen” den Zugang zu Bildung zu gewähren, wäre problemlos ohne eine solche Karte möglich, wenn es den politischen Willen dazu gäbe. Und betrachten wir doch einmal die Realität: bei geplanter Aufladung von 200 Euro jährlich ergibt sich ein rechnerischer Monatsbetrag von 16,66 für “Bildung, Kultur und soziale Teilhabe”. Wie viele Cello-, Violinen- oder Bratschenstunden bekomme ich dafür wohl im Monat? Oder wie viele wöchentliche Nachhilfestunden in den schwächsten Fächern?
Man doktort nach wie vor mit ungeeigneten Scheinmaßnahmen an einem kranken System herum, diskriminiert einmal mehr die, die ohnehin schon unten sind und beschert der “Armutsindustrie” ein weiteres Geschenk (oder glaubst Du, ein studentischer Nachhilfelehrer kann sich das Lesegerät für die “Sozialkarte” leisten).